Die verschiedenen Martingale-Strategien beim Roulette
Die wohl bekannteste aller Roulette-Strategien ist die klassische Martingale-Strategie. Sie ist ebenso einfach wie bekannt. Bei dieser Strategie wird auf eine einfache Chance gesetzt. Der Spieler sucht sich hierbei zu Beginn eine Farbe aus – rot oder schwarz. Möglich wäre auch die Wahl Gerade/Ungerade oder Niedrig/Hoch. Die Martingale-Strategie wird im Folgenden anhand von Rot/Schwarz erläutert. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler die richtige Farbe auswählt, liegt bei annähernd 50 Prozent (18:37 = 48,65%). Bei der Null verliert der Spieler seinen Einsatz genauso wie bei der falschen Farbe. Gewinnt der Spieler, streicht er den Gewinn ein und setzt seinen Anfangseinsatz wieder auf eine der beiden Farben. Bei verlorenem Einsatz setzt der Spieler im folgenden Coup das Doppelte auf dieselbe Farbe. Gewinnt er den zweiten Coup, hat er den zweiten Einsatz verdoppelt. Der Verlust aus der ersten Runde wird ausgeglichen und es verbleibt ein Gewinn in Höhe seines Starteinsatzes. Bei der Martingale Strategie wird der Einsatz solange verdoppelt, bis die gewählte Farbe rot oder schwarz gewinnt.
1. Beispiel:
Der Spieler setzt einen Einsatz, z.B. 10€ auf Schwarz. Es kommt schwarz.
Der Spieler erhält 10€ von der Bank und behält seinen Einsatz. Es wurden somit 10€ gewonnen.
2. Beispiel:
Der Spieler setzt 10€ auf Schwarz. Es kommt rot. Der Einsatz von 10€ geht an die Bank. Die nächste Runde (Coup) setzt der Spieler 20€ (der doppelte Starteinsatz) – wieder auf Schwarz. Es kommt schwarz. Der Spieler erhält 20€ von der Bank und behält seinen Einsatz.
Resultat: Der Gewinn von 40€ in der zweiten Runde abzüglich der Einsätze in Runde 1 (10€) und in Runde 2 (20€) ergibt ein Nettoprofit von 10€.
3. Beispiel:
Der Spieler setzt 10€ auf Schwarz. Es kommt rot. Der Einsatz von 10€ geht an die Bank. Die nächste Runde setzt der Spieler 20€ (der doppelte Starteinsatz) – wieder auf Schwarz. Es kommt rot. Der Spieler verliert 20€ an die Bank. Nun setzt der Spieler 40€ (Verdoppelung des vorherigen Verlusts) auf Schwarz. Es kommt rot. Die 40€ Einsatz gehen an die Bank. Nun muss der Spieler schon 80€ auf Schwarz setzt. Es kommt schwarz. Der Spieler gewinnt in dieser Runde 160€.
Resultat:
Von diesen 160€ gehen allerdings 150€ an Einsätzen ab (10€ im 1. Coup, 20€ im 2. Coup, 40€ im 3. Coup und 80€ im 4. Coup). Es bleibt insgesamt ein Nettoprofit von 10€.
Der Haken an diesem System ist allerdings, dass der Spieler entweder keinen unbegrenzten Einsatz leisten kann und/oder der festgelegte Maximaleinsatz der Bank erreicht wird. Verliert der Spieler beispielsweise 10 Runden am Stück, mit einen anfänglichem Einsatz von 10€, ist er bereits bei einem kumulierten Verlust von 10.230€ (10€ + 20€ + 40€ + 80€ + 160€ + 320€ + 640€ + 1280€ + 2560€ + 5120€) – sofern ein solch hoher Einsatz überhaupt zulässig ist. Das ist ein enormes Risiko für einen möglichen Profit von 10€. Und wer schon einmal oder auch öfters im Casino war, weiß, dass 10x hintereinander (oder auch noch öfter) die gleiche Farbe kommen kann.
Die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Ergebnis (schwarz, rot) bleibt vor jedem Coup die gleiche. Statistisch ist jede Runde völlig unabhängig von der vorherigen. Mathematisch liegt die Wahrscheinlichkeit eine 10er Serie mit einer einfachen Chance zu verlieren bei knapp 0,13%. Da der Komplettverlust des Spielers nicht ausgeschlossen ist, ist dies auf jeden Fall keine Roulette Strategie mit der langfristig ein Gewinn garantiert werden kann. Die Bank bleibt insgesamt im Vorteil. Gerade aufgrund der exponentiell steigenden Einsätze ist diese Variante sehr risikoreich.
Die Roulette Strategie Progression d´Alembert wird dem französischen Mathematiker und Philosophen Jean Baptiste le Rond d´Alembert zugeschrieben. Bei dieser Variante des Martingale Spiels wird auch auf einfache Chancen gesetzt. Die Progression d´Alembert stützt sich auf das Gesetz des Ausgleichs, nach dem auf lange Sicht (unendliche Anzahl an Coups) jede Zahl die gleiche Wahrscheinlichkeit hat, zu gewinnen. Bei einem Münzwurf fällt in der Wahrscheinlichkeitsrechnung (Stochastik) bei unendlichen Würfen 50% Kopf und 50% Zahl.
Damit die Verluste durch Gewinne ausgeglichen werden können, wird bei der Progression d´Alembert der Einsatz nach einem verlorenen Coup um eine Einheit erhöht. Gewinnt der Spieler eine Runde, so wird der Einsatz wieder um eine Einheit reduziert. Ist der Spieler wieder bei dem Einsatz von einer Einheit angelangt, so ist die Spielserie abgeschlossen und er kann mit diesem Einsatz eine neue Spielserie beginnen. Ein Vorteil zur klassischen Martingale Strategie ist, dass die Einsätze nach verlorenen Runden nicht so schnell steigen. Eine längere Verlustserie ist somit eher verkraftbar. Ebenso wird das Tischlimit nicht so schnell erreicht.
Beispiel:
1. Coup: Einsatz 1 Einheit, verloren. Saldo -1 Einheit,
2. Coup: Einsatz 2 Einheiten, verloren. Saldo -3 Einheiten,
3. Coup: Einsatz 3 Einheiten, verloren. Saldo -6 Einheiten,
4. Coup: Einsatz 4 Einheiten, gewonnen. Saldo -2 Einheiten,
5. Coup: Einsatz 3 Einheiten, gewonnen. Saldo +1 Einheit,
6. Coup: Einsatz 2 Einheiten, verloren. Saldo -1 Einheit,
7. Coup: Einsatz 3 Einheiten, gewonnen. Saldo +2 Einheiten,
8. Coup: Einsatz 2 Einheiten, gewonnen. Saldo +4 Einheiten,
1. Coup: Einsatz 1 Einheit: Neue Spielserie beginnt.
Resultat:
Der Gewinn des Spielers beträgt bei dieser Strategie je zwei gespielten Coups 1 Einheit. Der Spieler hat in diesem Beispiel mit der Progression d´Alembert Strategie 4 Einheiten gewonnen. Ist eine Einheit 10€ wert, so hat er die Bank um insgesamt 40€ erleichtert. Generell gilt, dass der Spieler genauso viele Runden gewinnen muss wie er verliert. Dies ist nach dem Gesetz des Ausgleichs aber nicht gegeben. Da durch die Null beim Roulette die Wahrscheinlichkeit der einfachen Chancen nicht bei 50% liegt – wie beim Münzwurf – sondern „nur“ bei rund 48,65%, kann auch diese Strategie keine langfristigen Gewinne garantieren.
Ein größeres Problem erwartet den Spieler, wenn er seine Verluste nicht ausgleichen kann und er paradoxerweise „endlos“ spielen muss. Dies setzt aber voraus, dass der Spieler ein unendliches Spielkapital hat und es keinen Maximaleinsatz am Tisch gibt.
Eine weitere bekannte Form des Martingalspiels ist das Fitzroy-System, welches in zwei verschiedenen Varianten gespielt werden kann. Auch bei den Fitzroy Varianten wird auf einfache Chancen gesetzt.
Variante 1:
In der einfachen Variante des Fitzroy-Systems setzt der Spieler zu Beginn seines „Angriffs“ auf die Bank 1 Einheit. Gewinnt er diesen Coup, streicht er den Gewinn ein und beginnt einen neuen Angriff. Verliert der Spieler seinen Coup, so setzt er im folgenden Coup 2 Einheiten. Gewinnt der Spieler den 2. Coup, hat er seinen Angriff auf die Bank mit einem positiven Saldo von 1 Einheit abgeschlossen (1 verlorene Einheit + 2 gewonnene Einheiten).
Sollte der Spieler auch den zweiten Coup verlieren, wird der Einsatz wieder um eine Einheit erhöht, also auf 3 Einheiten. Nach der Grundregel der 1. Variante wird der Einsatz nach jedem Coup – egal ob gewonnen oder verloren – um eine Einheit erhöht. Gewinnt der Spieler den 3. Coup, ergibt sich ein Saldo von +/- 0 (-1-2+3=0). Da das Ziel ist, die Serie mit einem Gewinn zu beenden, wird im 4. Coup mit 4 Einheiten gespielt. Gespielt wird die Serie bis sich ein positiver Saldo ergibt.
Beispiel:
1. Coup: Einsatz 1 Einheit, verloren. Saldo -1 Einheit,
2. Coup: Einsatz 2 Einheiten, verloren. Saldo -3 Einheiten,
3. Coup: Einsatz 3 Einheiten, gewonnen. Saldo +/- 0 Einheiten,
4. Coup: Einsatz 4 Einheiten, verloren. Saldo -4 Einheiten,
5. Coup: Einsatz 5 Einheiten, gewonnen. Saldo +1 Einheit,
1. Coup: Einsatz 1 Einheit: Neuer Angriff startet.
Variante 2:
Im Gegensatz zur 1. Variante, bei der der Spieler darauf abzielt, einen nicht näher bestimmten Gewinn zu erzielen, ist das Ziel der 2. Variante, pro gespieltem Coup 1 Einheit zu gewinnen. Im Beispiel zur einfachen Variante beträgt der Gewinn „nur“ 1 Einheit nach fünf gespielten Coups. Dieser Gewinn wäre bei dieser Variante nicht genug, um den Angriff zu beenden.
Der Spieler beginnt seine Serie mit einem Einsatz von 1 Einheit. Gewinnt er, streicht er den Gewinn ein und beginnt eine neue Serie – wieder mit einem Einsatz von 1 Einheit. Verliert er den ersten Coup, so wird der Einsatz auf 3 Einheiten gesteigert. Dadurch wird im Falle des Gewinns ein positiver Saldo von 2 Einheiten nach 2 gespielten Coups garantiert. Das Ziel, pro gespieltem Coup eine Einheit zu gewinnen, wäre erreicht. Sollte auch die zweite Runde verloren gehen, wird der Einsatz ab der 3. Runde immer um 1 Einheit erhöht. Dies gilt unabhängig davon, ob der Coup gewonnen oder verloren wurde. Allerdings gibt es ein paar Ausnahmen, die im nachfolgenden Beispiel veranschaulicht werden sollen. Denn: Ein Gewinn von 1 Einheit pro Coup ist das übergeordnete Ziel des Spiels. Das Setzverhalten wird dahingehend teilweise angepasst. Es wird auch bei dieser Variante ein Saldo gebildet, der alle Gewinne und Verluste miteinander verrechnet und dem Spieler aufzeigt, wann und wie die Serie beendet werden kann.
Beispiel: 1. Coup: Einsatz 1 Einheit, verloren, Saldo -1 Einheit,
2. Coup: Einsatz 3 Einheiten, gewonnen, Saldo +2 Einheiten.
Die Serie ist mit einem Gewinn von 2 Einheiten beendet.
Der neue Angriff startet.
1. Coup: Einsatz 1 Einheit, verloren, Saldo -1 Einheit,
2. Coup: Einsatz 3 Einheit, verloren, Saldo -4 Einheiten,
3. Coup: Einsatz 4 Einheiten, gewonnen, Saldo +/- 0 Einheiten.
Da der angestrebte Gewinn 1 Einheit pro Coup beträgt, wird der Einsatz von 4 Einheiten beibehalten. Im Falle eines Gewinns würde nach dem 4. Coup ein Saldo +4 Einheiten erreicht werden. Das Beispiel folgt der Annahme eines verlorenen 4. Coups, um im Verlauf weitere Besonderheiten beim Setzverhalten aufzuzeigen.
4. Coup: Einsatz 4 Einheiten, verloren, Saldo -4 Einheiten.
Nach diesem Verlust wird die Erhöhung so fortgeführt, als ob die Erhöhung zwischendurch nicht unterbrochen worden wäre. Daraus ergibt sich eine Erhöhung auf 6 Einheiten (5 Einheiten wären es im vorherigen 4. Coup gewesen, wenn die Progression nicht ausgesetzt worden wäre).
5. Coup: Einsatz 6 Einheiten, verloren, Saldo -10 Einheiten,
6. Coup: Einsatz 7 Einheiten, gewonnen. Saldo -3 Einheiten,
7. Coup: Einsatz 8 Einheiten, gewonnen. Saldo +5 Einheiten.
Da das Ziel bei einem Gewinn von 1 Einheit pro Coup liegt, kann der Einsatz nun sogar auf 3 Einheiten reduziert werden. Bei Gewinn des 8. Coups würde der Saldo +8 Einheiten betragen. Das Beispiel folgt erneut der Annahme eines Verlusts.
8. Coup: Einsatz 3 Einheiten, verloren. Saldo +2 Einheiten.
Der Einsatz muss nun auf 7 Einheiten erhöht werden, damit ein Gewinn von 9 Einheiten nach dem 9. Coup erzielt werden kann.
9. Coup: Einsatz 7 Einheiten, gewonnen. Saldo +9 Einheiten.
Würde auch dieser Coup verloren gehen, müssten der Spieler im 10. Coup dem Einsatz folgen, der sich ergeben würde, wenn die Erhöhung nicht unterbrochen und um jeweils 1 Einheit/Coup erfolgt worden wäre. Der Einsatz würde dann 11 Einheiten betragen.
Da auch das Fitzroy-System der Martingale-Strategie folgt, ist es mathematisch nicht garantiert, dass auf Dauer ein Gewinn erzielt werden kann. Die Progression ist zwar deutlich geringer als bei der klassischen Martingale Strategie, jedoch kann der Einsatz auch hierbei schnell ansteigen und im schlimmsten Fall in einem Totalverlust enden.
Die Montante Hollandaise, auch Annulation Hollandaise oder kurz Hollandaise genannt, ist eine weitere Variante der Martingale Strategie. Das Setzen erfolgt hierbei auf einfache Chancen (Rot/Schwarz, Gerade/Ungerade, Niedrig/Hoch). Die Hollandaise ist ein Beispiel einer Abstreichungsprogression, wie auch die Montante Américaine, die im nächsten Abschnitt vorgestellt wird.
Im ersten Moment mag diese Setzstrategie kompliziert klingen. Bei konzentriertem Lesen und Nachvollziehen des Beispiels, ist auch diese Variante schnell zu verstehen.
Der Spieler setzt bei dieser Variante so lange immer nur eine Einheit (einfacher Einsatz), solange er am Gewinnen ist. Verliert er zum ersten Mal, notiert sich der Spieler eine 1. Der Spieler erhöht nun seinen Einsatz auf 2 Einheiten (doppelter Starteinsatz) – bis er wieder gewinnt. Bei jedem verlorenen Coup setzt er die begonnene Zahlenfolge mit der Höhe der verlorenen Einheiten fort. Gewinnt der Spieler, so streicht er die Zahl am linken Ende durch. In der nächsten Runde setzt der Spieler eine Einheit mehr als die erste noch nicht durchgestrichene Zahl. Der Spieler hat gegen die Bank gewonnen, sobald er alle Zahlen durchgestrichen hat. Insgesamt beträgt der Gewinn eine halbe Einheit pro gewonnenen Coup.
Beispiel:
1. Coup: Einsatz 1 Einheit, verloren. Notiz: 1,
2. Coup: Einsatz 2 Einheiten, verloren. Notiz: 1 – 2,
3. Coup: Einsatz 2 Einheiten, gewonnen. Notiz: (1) – 2,
4. Coup: Einsatz 3 Einheiten, verloren. Notiz: (1) – 2 – 3,
5. Coup: Einsatz 3 Einheiten, verloren. Notiz:
(1) – 2 – 3 – 3,
6. Coup: Einsatz 3 Einheiten, gewonnen. Notiz:
(1) – (2) – 3 – 3,
7. Coup: Einsatz 4 Einheiten, gewonnen. Notiz:
(1) – (2) – (3) – 3,
8. Coup: Einsatz 4 Einheiten, verloren. Notiz:
(1) – (2) – (3) – 3 – 4,
9. Coup: Einsatz 4 Einheiten, gewonnen. Notiz:
(1) – (2) – (3) – (3) – 4,
10. Coup: Einsatz 5 Einheiten, gewonnen. Notiz:
(1) – (2) – (3) – (3) – (4).
Resultat:
Da der verlorene Einsatz immer mit um einer höheren Einheit Gewinn abgedeckt wird, gewinnt der Spieler bei allen abgeschlossenen Coups eine halbe Einheit pro Coup. In diesen 10 Coups hat der Spieler insgesamt 5 Einheiten gewonnen. Wenn eine Einheit das Äquivalent für 10€ ist, beträgt der Profit insgesamt 50€. Der höchste Einsatz war mit 50€ moderat – im Gegensatz zu der Grundvariante der Martingale-Strategie. Durch den geringen Anstieg des Einsatzes um je eine Einheit, wird auch deutlich weniger Kapital benötigt als bei einer Verdoppelung des Einsatzes nach jeder verlorenen Runde.
Das System Montante Américaine, welches auch Annulation Américaine oder einfach nur Américaine genannt wird, ist ebenfalls eine Form des Martingalespiels. Ebenso ist diese Rouelette Strategie unter dem Namen Labouchère, dem Journalisten und Politiker Henry du Pré Labouchère bekannt. Teilweise wird es als Annulation d´Alembert bezeichnet und d´Alembert zugeschrieben. Es unterscheidet sich aber von der Progression d´Alembert.
Vor dem „Angriff“ auf die Bank schreibt der Spieler die Zahlen
1 – 2 – 3 – 4
auf seinen Zettel. Die Grundregel besagt, dass immer die Summe der beiden äußeren Zahlen gesetzt wird. Zu Beginn also 5 Einheiten (1+4). Wird ein Coup gewonnen, werden die beiden gesetzten Zahlen durchgestrichen. Sollte ein Coup verloren gehen, wird die Zahlenfolge mit der Summe des Einsatzes ergänzt. Sollte nur noch eine Zahl in der Folge übrigbleiben, so wird diese Zahl als Einsatz gewählt. Gelingt es dem Spieler alle Zahlen durchzustreichen, so hat er das Spiel gewonnen und streicht 10 Einheiten als Profit ein. Anschließend kann der Spieler mit einem neuen „Angriff“ starten. Auch bei dieser Martingale-Variante wird auf eine einfache Chance gesetzt.
Zur Veranschaulichung dieser Strategie folgt ein Beispiel auf der nächsten Seite.
Die Notiz zeigt am Anfang:
1 – 2 – 3 – 4.
Der Einsatz des Spielers beträgt 5 Einheiten (1+4). Der Spieler setzt 5 Einheiten auf Rot und verliert. Hieraus resultiert die Erweiterung der Zahlenfolge mit dem Einsatz 5:
1 – 2 – 3 – 4 – 5.
Nun setzt der Spieler 6 Einheiten, die Summe der äußeren beiden Zahlen 1 und 5. Der Spieler setzt diesmal 6 Einheiten auf Rot und gewinnt. Er streicht nun die beiden gesetzten Einheiten 1 und 5 durch. Nun sieht die Notiz sieht wie folgt aus:
(1) – 2 – 3 – 4 – (5).
Der Einsatz des nächsten Coups beträgt wieder 6 Einheiten (2+4). Der Spieler setzt auf Rot und verliert. Die Zahlenfolge wird somit ergänzt:
(1) – 2 – 3 – 4 – (5) – 6.
Es werden in der folgenden Runde 8 Einheiten (2+6) gesetzt. Gewinnt der Spieler, so streicht er die beiden gesetzten Einheiten in seinen Notizen durch:
(1) – (2) – 3 – 4 – (5) – (6).
Im nächsten Coup werden 7 Einheiten (3+4) gesetzt. Gewinnt der Spieler, kann er die letzten beiden verbleibenden Zahlen durchstreichen und gewinnt diesen Angriff gegen die Bank.
Resultat:
Der Spieler gewinnt 10 Einheiten. Wählt der Spieler 10 Euro für eine Einheit, werden mit diesem System 100 Euro gewonnen. Die Einsätze betragen 50 Euro (1. Coup) + 60 Euro (2. Coup), 60 Euro (3. Coup), 80 Euro (4. Coup) und 70 Euro (5. Coup). In der Summe sind dies 320 Euro. Im 2. Coup werden 120 Euro gewonnen, im 4. Coup 160 Euro und im 5. Coup 140 Euro. Addiert ergibt das 420 Euro.
Der Einsatz wächst bei dieser Variante auch nach ein paar hintereinander verlorenen Runden längst nicht so stark wie beim klassischen Verdoppeln des klassischen Martingales. Das Risiko, den Maximaleinsatz des Tisches zu erreichen, ist somit deutlich geringer. Ein weiterer Vorteil der Américaine Strategie ist, dass eine gewonnene Runde gleich zwei verlorene Runden ausgleicht. Es ist insgesamt ausreichend, im Mittel nur etwas mehr als jedes dritte Spiel zu gewinnen, um die Bank zu besiegen. Die Strategie ist nicht (!) auf das Gesetz des Ausgleichs angewiesen, wie etwa die Montante Hollandaise (Abschnitt 3.4) oder die Progression d´Alembert (Abschnitt 3.2).
Die Fibonacci-Folge, nach dem italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci benannt, ist eine unendliche Folge von natürlichen Zahlen. Beim Fibonacci System wird mit einer negativen Progression gewettet. Das heißt, bei einem verlorenen Coup wird der Einsatz erhöht und bei einem gewonnenen Coup wird der Einsatz reduziert. Die Progression ist bei dieser Strategie jedoch geringer als bei der klassischen Martingale Strategie.
Die Fibonacci-Folge sieht folgendermaßen aus:
1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377, 610 usw.
Diese Zahlenfolge mag im ersten Moment ziemlich wirr und wahllos aussehen, doch steckt ein System dahinter. Es werden immer die beiden zuvor genannten Zahlen addiert. Die Folge beginnt mit der 1, dann kommt erneut eine 1 (0+1), es folgen die 2 (1+1), die 3 (1+2), die 5 (2+3), die 8 (3+5), die 13 (5+8), die 21 (8+21) usw.
Wer lieber gerade Zahlen mag, kann die Fibonacci-Folge auch mit einer 2 beginnen. Mit der gleichen Regel, nach der die beiden vorherigen Zahlen addiert werden, sieht die Zahlenfolge so aus:
2, 2, 4, 6, 10, 16, 26, 42, 68, 110, 178, 288, 466, 754 usw.
Auch bei der Fibonacci-Strategie wird auf einfache Chancen gesetzt. Bei einem verlorenen Coup setzt der Spieler den Einsatz, der rechts neben der zuvor gesetzten Zahl steht. Bei einem gewonnenen Coup kann der Spieler gleich zwei Zahlen nach links springen. Ziel ist es, ganz links (bei der Null) anzukommen.
Beispiel Fibonacci-Folge:
1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377, 610 usw.
1. Coup: Einsatz 1 Einheit, verloren. Saldo -1 Einheiten,
2. Coup: Einsatz 1 Einheiten, verloren. Saldo -2 Einheiten,
3. Coup: Einsatz 2 Einheiten, verloren. Saldo -4 Einheiten,
4. Coup: Einsatz 3 Einheiten, verloren. Saldo -7 Einheiten,
5. Coup: Einsatz 5 Einheiten, gewonnen. Saldo -2 Einheiten,
6. Coup: Einsatz 2 Einheiten, verloren. Saldo - 4 Einheiten,
7. Coup: Einsatz 3 Einheiten, gewonnen. Saldo -1 Einheit,
8. Coup: Einsatz 1 Einheiten, gewonnen. Saldo +/- 0 Einheiten,
9. Coup: Einsatz 1 Einheiten, gewonnen. Saldo +1 Einheit.
Resultat:
Hat der Spieler bei der ersten 1 in der Fibonacci-Folge gewonnen, so hat er einen Gewinn von einer Einheit eingefahren. Dadurch, dass bei einem gewonnenen Coup gleich zwei Sprünge nach links gemacht werden können, bleibt der Einsatz meist überschaubar. Hält die Pechsträhne jedoch länger an, kann sich der Einsatz schnell vervielfachen; Jedoch nicht so schnell wie beim klassischen Martingale-Spiel. Der Totalausfall droht auch bei dieser Strategie, entweder durch Erreichen des Tischlimits oder das aufgebrauchte Startkapital. Auf lange Sicht können somit keine Gewinne garantiert werden. Kurzfristig ist es dennoch möglich, Gewinne einzufahren.
Viele Spieler legen bei diesem System eine Sicherheitsgrenze fest, um den Maximalverlust zu begrenzen. Die Grenze wird oft zwischen der 8 und 21 der Fibonacci-Folge gesetzt. Ist der Spieler dort angelangt, hat er bereits eine ordentliche Pechsträhne hingelegt, hält durch das Aufhören seine Verluste jedoch begrenzt. Diese Verluste können dann durch Gewinne aus vorherigen oder nachfolgenden Spielen ausgeglichen werden. Wenn beispielsweise 5€ als Wert für eine Einheit gewählt wird, ergibt sich ein Verlust von 100€, wenn in der Fibonacci-Folge auch mit dem 8-fachen Einsatz verloren wird. Bei einer Verlustgrenze am 13-fachen Einsatz ergäbe sich ein Minus von 165€ und bei einem Stopp nach 21-fach verlorenem Einsatz ein Verlust von 265€. Um dort anzugelangen, müsste der Spieler allerdings eine wahnsinnige Pechsträhne haben. Dagegen kommt dann auch leider keine Strategie an.
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